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Deutscher Filmpreis 2020:

Berlin Alexanderplatz

Die Neuverfilmung von Alfred Döblins literarischem Klassiker erzählt die Geschichte des jungen Geflüchteten Francis.Beim Deutschen Filmpreis mit vier Lolas ausgezeichnet!

Deutschland 2019
Regie und Drehbuch: Burhan Qurbani

Frei ab 12 Jahren,
183 Minuten,
Prädikat: besonders wertvoll

Eintrittspreis: 8,50 Euro,
ermäßigt: 7,50 Euro
Kulturticket: 5,50 Euro


Pfeil SA 10.10. um 16.30 Uhr

Pfeil SO 11.10. um 19.00 Uhr


Francis will ein guter Mensch sein. Doch die Welt lässt es nicht zu. Das muss der junge Mann, der als Geflüchteter übers Meer kommt und in Deutschland eine neue Heimat sucht, schnell erkennen. Von der Gesellschaft als illegaler Mensch zweiter Klasse ausgestoßen, gerät Francis schon bald auf die schiefe Bahn, als er von dem Kriminellen Reinhold zum Drogenverkauf angeheuert wird. Francis macht Karriere auf der Straße. Dann lernt er die Prostituierte Mieze kennen und verliebt sich in sie. Als Mieze schwanger wird, beschließt Francis, anständig zu werden. Er will weg von den Drogengeschäften, weg von Reinhold. Er will ein guter Mensch sein. Doch erneut lässt die Welt es nicht zu.

Die 183 Minuten von „berlin alexanderplatz“, dem neuen Film von Burhan Qurbani, sind höchste Filmkunst in allen Belangen. Durch die brillante Kameraarbeit von Yoshi Heimrath, einem perfekt abgestimmten Farb- und Soundkonzept sowie einer Erzählung, die der literarischen Vorlage von Alfred Döblin immer huldigt und sie mit eigener, starker Botschaft ins Hier und Jetzt katapultiert, entwickelt dieser Film eine Komplexität und einen Sog, dem man nicht entfliehen kann und will.

Die Konflikte, die Qurbani zusammen mit dem Drehbuchautoren Martin Behnke aufgreift und verhandelt, könnten aktueller nicht sein. Und dass der Film hier so unmittelbar wirkt, macht sein starkes Plädoyer gegen die Ausgrenzung und für ein Miteinander eindrucksvoll deutlich. Trotz seiner Härte wirkt „Berlin Alexanderplatz“ jedoch nicht wie ein hartes Sozialdrama, sondern hat auch etwas Mythisches und sogar Träumerisches.
Die darstellerische Kraft der Schauspieler*innen steht der Wucht der Geschichte in nichts nach. Jella Haase als „heilige Hure“ und Welket Bungué als sensibler Francis, der am Anfang des Films aus dem rot erleuchteten Wasser in ein neues Leben geht und an der Unmöglichkeit eines ganz normalen Lebens in einer feindseligen Gesellschaft scheitert, sind großartig. Und Albrecht Schuch gelingt mit seiner nuancierten und kraftvollen Interpretation des Reinhold eine weitere beeindruckende Schauspielleistung.

Die Ambivalenz des Bösen und Gebrochenen, des Manipulativen und Sehnsüchtigen hat man selten so auf der Leinwand gesehen. „Berlin Alexanderplatz“ ist ein mahnendes Drama über das, was in unserer Zeit und Gesellschaft geschieht. Er schafft einen eigenen Kosmos und ist doch eine sinngetreue Umsetzung der großen literarischen Vorlage. Ein packendes filmisches Meisterwerk.

Quelle:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
  • www.fbw-filmbewertung.com