Das wuchtige und intensive Psychogramm erzählt von der neunjährigen Benni, die von einem Erziehungsheim ins nächste weitergereicht wird, weil mit ihrer Aggressivität keiner klarkommt. | |
Systemsprenger | |
Deutschland 2019,
Regie: Nora Fingscheidt Frei ab 12 Jahren, 125 Minuten, Prädikat: besonders wertvoll Weitere Vorstellungen sind geplant! Benni ist voller Wut. Auf die Erwachsenen, auf die Kinder, auf die ganze Welt. Nur nicht auf ihre Mama. Zu ihr will das 9-jährige Mädchen zurück. Doch das Jugendamt sagt, das ginge nicht, solange Benni so viel Wut in sich spürt, die sich immer wieder auch mit Gewalt Bahn bricht, und ihre Mutter damit überfordert ist. Und so wandert Benni von Einrichtung zu Einrichtung, von Erzieher zu Erzieher, von Wutanfall zu Wutanfall. Bis der Betreuer Micha auftaucht, der endlich einen Zugang zu Benni findet. Doch während Benni in Micha eine Art „Ersatzvater“ sieht, muss Micha sich bemühen, die professionelle Distanz zu bewahren. Und das wird mehr und mehr zu einem Problem. Nora Fingscheidts Spielfilmdebüt SYSTEMSPRENGER ist ein Film, der so kraftvoll und energisch daherkommt wie seine junge Protagonistin. Immer dann, wenn Benni in eine Wutphase verfällt und mit allem um sich schlägt und schreit, greift der Film diese Energie auf. Das Bild wird in ein grelles Pink getaucht, die Schnitte werden stakkatoartig, die Musik wird laut und vermischt sich mit Bennis expressiver Wut. Es ist phänomenal, mit welch körperlicher Wucht Helena Zengel Benni spielt. Alles an ihr ist kraftvoll und ausdrucksstark. Umso erstaunlicher, wieviel Unschuld und Zartheit an anderen Stellen sichtbar ist – immer dann etwa, wenn Benni mit ihrer Mutter zusammen ist, deren Überforderung und Gebrochenheit Lisa Hagmeister eindrücklich verkörpert. Albrecht Schuch als Micha ist ein perfekter Gegenpol zu Benni. In ihrem gemeinsamen Spiel kreisen sie nicht um- sondern prallen aufeinander – und entwickeln dabei ein intensives und gefühlvolles Miteinander, was seinesgleichen im Kino sucht. Und obwohl man nicht anders kann, als mit Benni zu fühlen, ist es doch auch die Perspektive der Ämter und der Betreuer, die der Film einnimmt und deren Vertreter nie verteufelt, sondern verstanden werden, allen voran Gabriela Maria Schmeide als Mitarbeiterin des Jugendamts, die alles Mögliche unternimmt, um Benni im Rahmen des Systems zu helfen. Einem System, das an diesem Anspruch scheitert und durch Kinder wie Benni „gesprengt“ wird. Ein kraftvoller, konsequenter und ehrlicher Film, der den Zuschauer nicht mehr loslässt. Pressestimmen „Der Film ist das Wunder dieser Berlinale“ (DIE WELT) „Zündstoff in Neonpink” (ZEIT Online) „Überzeugt als wuchtiges, intensives, sehenswertes Psychogramm.“ (Programmkino.de) „Eine starke Geschichte… intensiv recherchiert. Dass der Film einen nicht abstößt, sondern mitnimmt, verdankt er auch seiner beeindruckend talentierten Hauptdarstellerin Helena Zengel. Mit ihren lichtblonden Haaren und dem fast durchscheinenden Teint sieht sie eher aus wie eine lebhafte Elfe. Sie passt in keine der üblichen Schubladen: Sie ist weder ein junger Rabauke noch eine heftig Pubertierende noch eine Großstadtverwahrloste. Sie ist ein kleines Mädchen, dessen Leben anders hätte verlaufen können, wenn wichtige Bindungen hätten wachsen dürfen.“ (Die Zeit) | |
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