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Regisseur Tom Sommerlatte gelingt erneut junges deutsches Kino, wie es sein soll: Überraschend, gradlinig und stimmungsvoll. Viele Aufnahmen wurden in der Kneipe ÖX in Frankershausen gedreht!

Bruder Schwester Herz

Deutschland 2019,
Regie und Drehbuch: Tom Sommerlatte

Frei ab 6 Jahren,
105 Minuten
Prädikat: besonders wertvoll

Eintrittspreis: 9,00 Euro,
ermäßigt: 8,00 Euro,
Kulturticket: 6,00 Euro


Weitere Vorstellungen sind geplant!


Die Rinderfarm des Vaters am Laufen zu halten, war für Franz und Lilly bisher ihr Leben. Doch während Franz völlig damit zufrieden ist, mit den Erträgen der maroden Farm noch einigermaßen über die Runden zu kommen, kann sich Lilly immer schwerer mit der Perspektivlosigkeit ihrer Existenz abfinden. Lilly will mehr im Leben erreichen – und sie will auch, dass ihr Bruder Franz, mit dem sie schon immer ein sehr inniges Verhältnis verbindet, mehr möchte. Als Lilly realisiert, dass dies nie geschehen wird und sie eines Tages auf den charismatischen Sänger Chris trifft, entscheidet sie sich, die Farm zu verlassen. Franz bleibt zurück, enttäuscht und wütend. Als Lilly dann zurückkehrt, scheint der Graben zwischen den beiden Geschwistern zu tief. Und nie ausgesprochene Gefühle brechen sich in destruktiver Weise Bahn.

Mit seinem zweiten Film "Bruder Schwester Herz" beweist Regisseur Tom Sommerlatte erneut, wie gut es ihm gelingt, Stimmungen abzubilden. Nicht nur zwischenmenschliche Schwingungen, sondern auch die Atmosphäre eines Ortes und einer Landschaft. Wie ein Western wirkt die Geschichte streckenweise, wie Cowboys die Protagonisten, die ihre Gefühle schweigend in sich hineinfressen und nicht nur mit finsteren Blicken, sondern auch mit rauen und knappen Worten ihre Konflikte austragen. Das alles wirkt wie der Großstadtzivilisation entrückt, ebenso wie Franz und Lilly, die sich ihre eigene kleine Welt auf dem Land aufgebaut haben und miteinander zu einer dysfunktionalen Symbiose verschmolzen sind. Sebastian Fräsdorf und Karin Hanczewski beeindrucken in ihrem Spiel, das mit feinen Nuancen immer wieder die Grenze zwischen unschuldiger und inzestuöser Geschwisterliebe auslotet und in dem sie eine körperlich spürbare Spannung aufbauen. Auch der Rest des Ensemble überzeugt, allen voran Jenny Schily als die in Franz unglücklich verliebte Frau, die alles tun will, um Lillys Platz in der Familie einzunehmen, und Godehard Giese als Chris, der Lilly mit seinem Charme aus der Reserve lockt. Sommerlatte schreibt und inszeniert sämtliche Figuren komplex und rund, als mehrdimensionale Charaktere, fern von Stereotypen. Die Landschaft und das exzellent gewählte Setting werden von der Kamera als weitere Hauptfigur in Szene gesetzt, die Musik wird gezielt stimmungsgenau platziert, ebenso wie die pointieren Dialoge, die fast wie Ergänzungen zu den vielsagenden Blicken wirken. "Bruder Schwester Herz" ist junges deutsches Kino, wie es sein soll: Überraschend, frisch, gradlinig und stimmungsvoll.

Quelle:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
  • www.fbw-filmbewertung.com


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