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Der geistreiche, enorm vergnügliche und zugleich anrührende Familienfilm überzeugt mit großem Gespür für die Lebenswelten und Sorgen Heranwachsender.

Allein unter Schwestern

Niederlande, Deutschland 2017
Regie: Ineke Houtman

Ohne Altersbeschränkung,
82 Minuten

Kino günstig:
Nur 5,00 Euro Eintritt


Pfeil FR 19.10. um 16.00 Uhr

Pfeil SA 20.10. um 17.30 Uhr


Nachdem sein Vater einen Herzinfarkt erlitten hat, muss sich Kos um das finanziell angeschlagene Familienhotel kümmern. Zu dumm, dass ausgerechnet jetzt ein Talentscouts bei seinem Fußballverein vorbeikommen will. Hinzu kommt, dass sich der Teenager bei der Leitung des Hotels nicht auf seine Schwestern verlassen kann. Libbie hat Prüfungsstress, die rebellische Briek ist ohnehin von allem genervt und Pel ist schlicht noch zu klein. Da dauert es nicht lange, bis die Gläubiger auf der Matte stehen und Druck machen. Kos sieht nur eine Möglichkeit, um an Geld zu kommen: ein Sieg bei der Miss-Beach-Wahl. Doch Briek verstaut sich kurz davor den Knöchel. Da Libbie nicht teilnehmen will und Pel zu jung ist, bleibt nur eines: Kos muss sich als Mädchen verkleiden und zur Wahl antreten.

Ineke Houtman legt mit „Allein unter Schwestern“ einen turbulenten, enorm unterhaltsamen Familienfilm für Groß und Klein vor. Einen Film, der zudem den von Gefühlschaos geprägten Alltag Heranwachsender einfühlsam und glaubhaft auslotet. Dabei konzentriert sich Houtman aber nicht nur auf die Befindlichkeiten und das Innenleben von Kos, der von Julian Ras mit viel Ausdruck und Besonnenheit verkörpert wird. Auch mit dem Kummer und den Nöten der Schwestern befasst sich der Film ausgiebig. Es ist ein intelligenter Schachzug, die Lebenswelten der Figuren in den unterschiedlichen Altersstufen bzw. Etappen des Erwachsenwerdens anzusiedeln.
Doch geht es in „Allein unter Schwestern“ bei Weitem nicht nur um die Themen Verantwortung, Verlust, Trauer und Identitätsfindung. Auch das erste Verlieben und die ganz großen Träume werden thematisiert, und zwar in Gestalt von Kos. Er träumt von einer großen Fußball-Karriere und ist heimlich in seine Mitschülerin verliebt.

Pfiffig und schräg wird es gerade im letzten Drittel. Pointiert und augenzwinkernd bedient sich Houtman nicht zuletzt gängiger Geschlechter- und Rollenbilder-Klischees, nur um sie kurz darauf auf schwarzhumorige Weise bewusst ins Absurde zu verkehren. Gelungen ist zudem, wie die Regisseurin ganz am Schluss zwei gegensätzliche Dinge miteinander vereint: Glück und Pech, Sieg und Niederlage. Ineke Houtman inszeniert mit viel Fingerspitzengefühl, das am Ende auch dafür sorgt, dass man sich in die Kopf stehenden Gefühlswelten der jungen Protagonisten hervorragend hineinversetzen kann.

Autor: Björn Schneider
Mit freundlicher Genehmigung von
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