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Teeniekomödie trifft Hochliteratur: Als witzige Melange aus "Cyrano de Bergerac" und "Fack ju Göhte" jongliert der Film geschickt mit angesagten Jugendtrends und bildungsbürgerlichen Idealen.

Das schönste Mädchen der Welt

Deutschland 2018,
Regie: Aron Lehmann

Frei ab 12 Jahren,
frei ab 6 Jahren in Elternbegleitung,
103 Minuten,
Prädikat: besonders wertvoll

Eintrittspreis: 8,00 Euro,
ermäßigt: 7,00 Euro


Nur noch zweiTage im Programm:

Pfeil DI 2.10. und MI 3.10. um 17.30 Uhr


Nur wenn er als großer Unbekannter mit Maske beim Battle-Rap antritt, ist Cyril selbstbewusst und kann mit seinen witzigen, improvisierten Schnellreimen jeden Gegner beinahe im Handumdrehen besiegen. Doch in der rauen Wirklichkeit muss Cyril ohne Maske auskommen, und dann leidet der kluge und sensible Junge vor allem unter seiner großen Nase, über die seine Mitschüler schon jeden nur erdenklichen Witz gerissen haben. Die bevorstehende Klassenreise nach Berlin ist kaum dazu geeignet, Cyrils Stimmung zu heben. Im Bus nach Berlin sitzt Cyril dann zufällig neben Roxy. Sie ist die Neue, frisch vom Elite-Internat geflogen und ebenso frech wie ungekünstelt. Doch leider sieht Roxy in ihm nur den guten Kumpel und verknallt sich Hals über Kopf in Cyrils Zimmergenossen, den hübschen, aber strohdoofen Rick. Zu allem Übel erfährt Cyril, dass der Klassen-Großkotz Benno eine Wette abgeschlossen hat, er würde Roxy flachlegen, Videobeweis inklusive. Da gibt es nur eins für Cyril: Wenn er selbst Roxy nicht kriegen kann, dann soll es Rick sein, quasi als Benno-Verhinderung. Doch dafür braucht Rick dringend ein paar Nachhilfestunden. Während die Schulklasse mit ihren genervten Lehrkräften Berlin erobert, kommen sich Roxy und Rick immer näher. Doch im Hintergrund toben Intrigen und Streitigkeiten, die schließlich zur Konfrontation führen. Und Cyril muss entdecken, dass es einen Gegner gibt, mit dem er trotz aller Klugheit nicht gerechnet hat: er selbst.

Geschickt verknüpfen Lars Kraume, Aron Lehmann und Judy Horney als Drehbuchautoren die klassische Geschichte von Cyrano de Bergerac mit einer modernen Story, die hier und jetzt unter jungen Leuten spielt. Und diese Rechnung geht auf: Die Balance zwischen Qualitätsliteratur und Teenieklamotte stimmt. Dabei verzichten die Autoren dankenswerterweise auf die tragischen Elemente der literarischen Vorlage – im Original heiratet Roxane den dämlichen Schönling, und beide Männer sterben, bevor Roxane erfährt, was wirklich passiert ist. Stattdessen überwiegen hier die komödiantischen Elemente, ohne dass der romantische Hintergrund darunter leidet. Und natürlich geht es hier wie dort um den unterschätzten, klugen Künstler, der sich in Verzicht übt, um die geliebte Frau zu retten. In dieser Jugendversion steht allerdings die Suche nach der eigenen Identität und nach Selbstvertrauen im Vordergrund.

Die flotte Inszenierung und eine angemessen dynamische Kameraarbeit ohne viel Schnickschnack, die viel von Berlin zeigt, ohne allzu sehr ins Touristische zu rutschen, sind ebenso erwähnenswert wie der temporeiche Bildschnitt. Last but not least, weil extrem herausragend, die Musik: Dazu gehören vor allem die Battle-Raps, sprich Hip Hop. Robin Haefs hat die Lyrics geschrieben, von denen einige zum Niederknien schön sind. Sie geben der ganzen verrückten Liebesgeschichte so viel Leichtigkeit, Echtheit und Würde, dass sogar ältere Erwachsene gerührt sein könnten. Die Songs sind witzig, ruppig, manchmal traurig … Die Komödie bietet Unterhaltung, jede Menge Gags und einen tollen Soundtrack – ein Spaß für alle Altersgruppen… und das sogar mit Anspruch.

Autor: Gaby Sikorski
Mit freundlicher Genehmigung von
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