Mit feinem Gespür, Humor und authentischem Achtzigerjahre-Setting wirft Regisseur und Drehbuchautor Andreas Dresen einen Blick auf das Leben des Weimarer Liedermachers Gerhard Gundermann, einem der prägendsten Künstler der Nachwendezeit. | |
Gundermann | |
Deutschland 2018,
Regie: Andreas Dresen Ohne Altersbeschränkung, 127 Minuten Eintrittspreis: 8,00 Euro, ermäßigt: 7,00 Euro Nur DI 6.10. um 20.15 Uhr Gerhard „Gundi“ Gundermann ahnt noch nicht, dass er später einmal einer der prägendsten Künstler der Nachwendezeit sein wird. Als er in den Achtzigerjahren mit seinen Musikern durch die Clubs tourt, ist das Geldverdienen mit seiner Musik noch nicht einmal sein Hauptanliegen. Stattdessen möchte er seine einfühlsamen, oft auf echten Erlebnissen beruhenden Texte mit der Welt teilen. Seine Brötchen verdient er sich dagegen als Baggerfahrer. Als er eines Tages gezwungen ist, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, wird er unsanft an seine Vergangenheit als Stasi-Spitzel erinnert. Das erschüttert nicht nur Gundis Vertrauen in sich selbst, der sich bis zu seinem frühen Tod mit nur 43 Jahren nie verzeihen wird, was er getan hat. Vor allem stellt ihn das vor die Frage nach dem „Warum?“, die er nicht beantworten kann und von der er hofft, dass seine Freundin Conni und seine Band ihm diese nicht stellt. Regisseur und Drehbuchautor Andreas Dresen fordert sein Publikum immer wieder heraus. In „Gundermann“ befasst er sich mit der Geschichte des Weimarer Liedermachers Gerhard Gundermann, der lange Zeit als Sprachrohr der Menschen im Lausitzer Braunkohlerevier galt; nicht zuletzt, weil er selbst dort arbeitete. Schon damals und insbesondere nach der Wende äußerte sich Gundermann immer wieder systemkritisch. Die ausführlichen Gesangseinlagen Gundermanns entfalten die Wirkung eines erzählerischen Leitfadens; die bisweilen vollständig vorgetragenen Songs sind das Herzstück von „Gundermann“. Denn um die Lieder herum kreiert Drehbuchautorin Laila Stieler behutsam die tragische Geschichte des Interpreten, die vor allem auf einem baut: Verdrängung. Das Aufbrechen des vermeintlichen Unwissens (so ganz klar wird nicht, ob Gerhard Gundermann seine Zeit als Stasi-Spitzel tatsächlich verdrängt hat, oder ob er aus Verzweiflung nur sehr gut darin war, ebendies zu behaupten) geht hier Hand in Hand mit der Beziehung zwischen dem Musiker und der Liebe seines Lebens: Conni, gespielt von der optisch stark an Alicia Vikander erinnernden Anna Unterberger, die in der Rolle nicht bloß Gundi um den Finger wickelt. Alexander Scheer agiert überragend als Gerhard Gundermann. Sein Hin- und Hergerissen sein zwischen Unsicherheit und Bekenntnis wirkt nie widersprüchlich und lässt den Zuschauer glaubhaft an dem inneren Zwiespalt seiner Figur teilhaben. Für diverse kleine bis mittelgroße Nebenrollen verpflichtete Dresen zusätzlich bekannte Gesichter, darunter Bjarne Mädel, Milan Peschel, Axel Prahl und Alexander Schubert, die sich in dem authentischen Achtzigerjahre-Setting zwischen Kohlebergwerk, sterilen Büroräumen und detailgetreu eingerichteten Wohnungen wie selbstverständlich bewegen. Autor: Antje Wessels Mit freundlicher Genehmigung von | |
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