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Filmreihe "Oscar 2018":

I, Tonya

Absolut sehenswert: Mit viel Humor wird die unglaubliche, aber wahre Geschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding erzählt, um die sich einer der größten Skandale der Sportgeschichte spannt. Ausgezeichnet mit dem Oscar für die beste Nebendarstellerin: All

USA 2017,
Regie: Craig Gillespie

Frei ab 12 Jahren,
120 Minuten

Eintrittspreis: 8,00 Euro,
ermäßigt: 7,00 Euro,
Kulturticket: 5,00 Euro


Mittwoch ist Originaltag:

Pfeil MI 25.7. um 20.00 Uhr

in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.


Sie war eine der besten Eiskunstläuferinnen der Welt. Doch eine Rabenmutter, ein dummer Ehemann und ein unglaublicher Skandal brachten sie zu Fall: Tonya Harding. Eigentlich ist diese Geschichte zu verrückt, um wahr zu sein. Und weil sie so verrückt ist, lässt sie sich nur als Satire erzählen. Umwerfend, nicht nur auf dem Eis: Margot Robbie in der Titelrolle.

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch, denn dies ist nicht nur einer der größten, sondern auch absurdesten Skandale in der Geschichte des Sports. 1994 war mit einer Eisenstange ein Attentat auf die Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan verübt worden, augenscheinlich, um sie als Konkurrentin in den US-Meisterschaften auszuschalten. Als Strippenzieherin geriet rasch Tonya Harding in Verdacht, die einzige Amerikanerin, die den sogenannten Dreifach-Axel, einen der schwierigsten Sprünge überhaupt, perfekt aufs Eis brachte. Dies ist - darauf verweist schon der Filmtitel - ihre Sicht der Dinge.

Doch wer nun glaubt, es mit einer trockenen Filmbiografie zu tun zu haben, in der die Fakten korrekt aufgeführt und erklärt werden, in der eine kontroverse Figur in einem neuen Licht dargestellt wird, sieht sich getäuscht. "I, Tonya" ist eine pechschwarze Satire, furios, urkomisch und unglaublich. Das beginnt schon mit den Interviews, in denen die Beteiligten direkt in die Kamera schauen und sich vehement widersprechen: Die Suche nach der Wahrheit ist schwer.

Da ist zum Beispiel Tonyas kettenrauchende Mutter, mit furchterregender Perfektion dargestellt von Allison Janney, die ihre Tochter bereits als kleines Kind zu Höchstleistungen antreibt. Und das ist der wohl kurioseste Widerspruch des Films: Ein Mädchen aus der weißen Unterschicht, ungebildet und mittellos, wird zu einer der besten Eisläuferinnen der Welt.

Natürlich wird hier auch Eis gelaufen, und manchmal muss man sich wundern, wie Tonya Harding es trotz ihres privaten Umfelds schafft, so gut zu sein. Regisseur Craig Gillespie und sein Kameramann Nicolas Karakatsanis fangen die Bewegung und Aufregung des Sports, die immer auch mit Eleganz und Erotik zu tun hat, perfekt ein.

Das Herzstück des Films ist aber die schauspielerische Leistung von Titeldarstellerin Margot Robbie, nicht nur ihrer Eislaufkünste wegen. Robbie legt ihr Figur irgendwo zwischen trotzig und hysterisch an, zwischen vulgär und kämpferisch - ohne, dass sie zur Witzfigur gerät. Mehr noch: Tonya Harding ist in der Darstellung Margot Robbie ein vielschichtiger, mehrdimensionaler Charakter, der seine Seite der Geschichte erzählt. Wenn sie direkt in die Kamera schaut und den Zuschauer anspricht, glauben wir ihr: Hier ist eine Frau, die von Beginn an keine Chance hatte.

Autor: Michael Ranze
Mit freundlicher Genehmigung von
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