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Kinderkino in der Adventszeit:

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Diese behutsame Verfilmung bleibt dem Geist der Augsburger Puppenkiste treu und erzählt die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft.

Deutschland 2018,
Regie: Dennis Gansel

Ohne Altersbeschränkung,
109 Minuten,
Prädikat: besonders wertvoll




Im Zuge der Neu- und Erstverfilmungen deutscher Kinder- und Jugendbuchklassiker kommt nun auch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" in einer Realverfilmung ins Kino. Dennis Gansels Film ist dabei deutlich dem Geist der Augsburger Puppenkiste treu, deren Version der Geschichte ganze Generationen prägte. Eine gute Entscheidung, die zum Charme dieser Verfilmung beiträgt.

Eines Tages wird auf der kleinen Insel Lummerland ein Paket angespült in dem die Bewohner - Frau Waas (Annette Frier), Herr Ärmel (Christoph Maria Herbst), Lukas, der Lokomotivführer (Henning Baum) und der König, Alfons, der Viertel-vor-Zwölfte (Uwe Ochsenknecht) - ein kleines, schwarzes Kind finden. Jahre später ist dieses Kind zu Jim Knopf (Solomon Gordon) herangewachsen und macht sich bald mit Lukas und der Lokomotive Emma auf eine weite Reise. Eigentlich wollte Jim das Rätsel seiner Herkunft lösen, doch stattdessen landet das Trio zunächst in dem fernen Land Mandala, wo sie von der Entführung der Prinzessin Li Si (Leighanne Esperenzate) erfahren, deren Rettung fortan im Mittelpunkt steht. Auf ihrer abenteuerlichen Reise durchstreifen sie Wüsten, treffen auf den Scheinriesen Herr Tur Tur (Milan Peschl) und geraten schließlich in die finstere Drachenstadt.

"Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen weiten Meer, mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr." So beginnt eine der bekanntesten Melodien der deutschen Fernsehgeschichte, das Titellied von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" in der Version der Augsburger Puppenkiste. Besonders die farbige Version von 1977 (eine erste Version in schwarz-weiß wurde 1961, nur ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans von Michael Ende gedreht) zählt zum schönsten, was im deutschen Fernsehen zu sehen war und ist in unvermeidlicher Weise der Maßstab, an dem sich nun auch Dennis Gansels Realverfilmung messen lassen muss.

Ganz offensiv gehen Gansel und seine vier Drehbuchautoren diese Hürde an und verzichten dezidiert darauf, die Geschichte zu modernisieren. Zum Glück, denn man mag sich gar nicht vorstellen, wie es gewirkt hätte, wenn aus dem furchtbar freundlichen Jim Knopf der Vorlage, ein typischer, moderner deutscher Kino-Junge gemacht worden wäre, der Hip-Hop hört und die Erwachsenen mit flapsigen Sprüchen nervt.

Das tut auch Dennis Gansels Film, dem man ansieht, mit welchem Aufwand er produziert wurde, der es aber trotz seiner schwelgerischen Landschaftsaufnahmen und der bombastischen Ausstattung schafft, nicht zum puren Spektakel zu verkommen. Denn im Kern ist auch diese Neuverfilmung von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" bei allem Aufwand die rührende Geschichte einer Freundschaft zwischen Waisenkind, Lokomotivführer und Lokomotive, ein wundervolles Märchen, das von Werten erzählt und mit der unbändigen Phantasie von Michael Ende in eine fabelhafte und fantastische Welt entführt.

Autor: Michael Meyns
Mit freundlicher Genehmigung von
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