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Filmreihe "Neun Filme aus neun Jahrzehnten":

Die Halbstarken

In seinem Spielfilmdebüt fängt Georg Tressler mit einer nahezu dokumentarischen Kamera das Nachkriegsberlin der 1950er Jahre ein.

Bundesrepublik Deutschland 1956,
Regie: Georg Tressler

Frei ab 12 Jahren,
97 Minuten

Eintrittspreis: 8,50 Euro,
ermäßigt: 7,50 Euro


Pfeil Nur am Dienstag, 12. Dezember um 19.30 Uhr, anschließend Filmgespräch mit der Filmwissenschaftlerin Dominique Henz, Göttingen.


Das Capitol Kino Witzenhausen feiert sein 90-jähriges Bestehen! Damit ist es ein Stück lebendige Kinogeschichte und gleichzeitig ein Erfolg, in dem viel Herzblut und Engagement stecken - mit dem Kino verbinden wir viele Erinnerungen: Teilen Sie Ihre mit uns!
Gemeinsam mit Ihnen / Euch wollen wir in der Filmreihe „Neun Filme aus neun Jahrzehnten“ in den folgenden Monaten Filmklassiker erleben, die stellvertretend stehen für das Jahrzehnt, in dem sie entstanden. Das Jubiläumsprogramm umfasst dabei das ganze Spektrum der Filmgeschichte: Komödien und Dramen, Horror- und Kostümfilme, Fantasy und Science-Fiction. Erleben Sie bei uns den ersten deutschen Farbfilm in einer aufwendig restaurierten Fassung, und den ersten 3D-Film in digitaler Technik.
In mehr als 90 Jahren hat das Kino unvergessliche Momente geschaffen: eine Tanzszene im gepunkteten Kleid, die Haifischflosse über dem Wasser, die Engel, die im Autohaus sitzen, der Scheinwerfer, der vom Himmel fällt. Sie haben die Gelegenheit zu einer (Wieder-)Begegnung mit der Arbeit von herausragenden Regisseuren wie Billy Wilder, Wim Wenders, Steven Spielberg, James Cameron und der Regisseurin Maren Ade. Erleben Sie so unterschiedliche Schauspieler (Akteure und Aktricen) wie Horst Buchholz und Karin Baal, James Cagney und Liselotte Pulver, Bruno Ganz und Otto Sander, Sandra Hüller und Peter Simonischek auf einer großen Leinwand.
Das Jubiläumsprogramms des Capitol Kinos findet bis Februar 2018 statt. Zu jeder Vorstellung stellt Ihnen die Filmwissenschaftlerin Dominique Henz in einer kleinen Einführung den jeweiligen Film vor. Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Gespräch ein.

Zum Film:
Er zieht seinen Taschenkamm, er wühlt in seinem Haar und klatscht es hin: Freddy Borchert (Horst Buchholz) ist der Anführer einer Halbstarken-Bande im Sommer 1956 in West-Berlin. Er kleidet sich betont lässig, geht viel aus und gerät schnell in Schwierigkeiten. Der 19-jährige ist von zu Hause abgehauen, weil er bei den Eltern kein Verständnis findet. Ähnlich geht es den Teenagern, die er auf der Straße trifft. Bald ist er ihr Anführer, und die Gruppe hält sich mit Gelegenheitsdiebstählen über Wasser. Da taucht Freddys jüngerer Bruder Jan (Christian Doermer) auf und bittet ihn um Geld: Vater Borchert (Paul Wagner) muss die Schulden der Familie abzahlen. Freddy fühlt sich seiner Mutter (Viktoria von Ballasko) verpflichtet und überfällt zusammen mit seiner Bande ein Postauto, doch die Beute erweist sich als wertlos. Um sein Ansehen wieder herzustellen und seiner Freundin Sissy Bohl (Karin Baal) zu imponieren, steigt Freddy mit seiner Bande in eine Villa ein, um den Safe auszurauben. Die Teenager feiern eine ausgelassene Party, ehe die schicksalsträchtige Nacht ein tragisches Ende findet.

In seinem Spielfilmdebüt fängt Georg Tressler mit einer nahezu dokumentarischen Kamera das Nachkriegsberlin der 1950er Jahre ein. Nach einer Erzählung von Will Tremper dreht Tressler an schäbigen Originalschauplätzen mit einer großen Zahl an Laiendarstellern. Die Kamera folgt den Teenagern auf zerbombte Plätze, in rauchgeschwängerte Bars und in private Wohnungen zu ausgelassenen Rock-´n´-Roll-Partys. Der Erfolg dieses Films im Kino war überwältigend. Horst Buchholz ist alles auf einmal: aggressiv und zart, mitleidlos und liebevoll, deprimiert und ausgelassen, halbstark und seelenvoll. In seiner Schlaksigkeit, seinem Sich-nicht-zurechtfinden-Können in der Welt wurde Buchholz das frappante Spiegelbild eines großen Teiles der jungen Menschen seiner Generation.