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Die engagierte Dokumentation taucht ein in die vielschichtige Welt der Anarchisten und bricht mit den gängigen Klischees über Steinewerfer und Chaoten.

Projekt A

Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa

Deutschland 2015,
Regie und Drehbuch: Marcel Seehuber, Moritz Springer

Frei ab 12 Jahren,
88 Minuten

Kino günstig:
Nur 5,00 Euro Eintritt


Weitere Vorstellungen sind geplant!


Unzählige Assoziationen weckt der Begriff Anarchie, irgendwie um Aufruhr, Kampf gegen Ungerechtigkeit kreisen die Gedanken, doch um eine Darstellung der Ideengeschichte des Anarchismus geht es dem Regie-Duo nicht. Auf ihrer Reise durch Europa besuchen sie stattdessen zahlreiche Projekte, die auf die ein oder andere Weise gegen die Ungerechtigkeiten kämpfen, die als Folge des modernen Kapitalismus immer mehr zunehmen: In Deutschland ist das etwa eine Anti-Atomkraft-Aktivistin, die sich in etwas anachronistisch anmutender Manier immer noch an Bahngleise ankettet, um immer noch Atomtransporte zu verhindern, immer wieder verhaftet wird, aber unermüdlich weitermacht. In Griechenland und Spanien finden sich wenig überraschend ebenfalls Projekte, in denen sich Aktivisten für ein Leben frei von den Einschränkungen der Gesellschaft einsetzen. Etwas bodenständiger geht es dagegen in München zu, wo das so genannte Kartoffelkombinat erfolgreich private Landwirtschaft betreibt und zahlreiche Familien mit selbst angebautem und ganz nebenbei lokalem Gemüse versorgt.

Was das mit Anarchie zu tun hat? Mit (Klischee)-Bildern von aggressiven, Steine werfenden Aktivisten hat dies nichts mehr zu tun, der Protest gegen den Mainstream der Gesellschaft läuft hier deutlich organisierter und vor allem friedlicher ab. Etliche der hier vorgestellten Projekte haben eher den Anschein ganz gewöhnlicher Protestbewegungen haben, ganz normaler Protest gegen Globalisierung, Atomkraft oder Gentrifizierung ist. Etwas willkürlich mag die Zusammenstellung wirken, doch angesichts der Komplexität der modernen Welt ist es vermutlich auch gar nicht anderes möglich: Nicht mehr das große Ganze kann verändert werden, sondern nur noch die kleinen Stellschrauben lassen sich, wenn überhaupt, verändern. Mit Anarchie im Sinne des radikalen Kampf gegen das System hat das nicht mehr viel zu tun, aber diese Form der Rebellion scheint sich heute auch längst überholt zu haben. Nicht mehr gegen das System sind Veränderungen möglich, sondern aus dem System heraus, eine Haltung, die in ''Projekt A – Anarchistische Projekte in Europa'' auf angenehm undogmatische Weise vertreten wird.

Autor: Michael Meyns
Mit freundlicher Genehmigung von
  • www.programmkino.de
  •  Offizielle Filmwebseite
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